Gewächshaus selber bauen:
Anleitung in 4 Schritten
Ein stabiles Gewächshaus ist die ideale Möglichkeit, um Obst, Gemüse und Kräuter ganzjährig im Freien – selbst bei niedrigen Außentemperaturen – anzubauen. Mit etwas handwerklichem Geschick und gutem Werkzeug können Sie in nur wenigen Schritten ein Gewächshaus selber bauen. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, wie Sie das Gewächshaus Ihrer Wahl mit ausgewählten Materialien und überlegten Handgriffen im eigenen Garten errichten.
Warum ein Gewächshaus bauen?
In einem Gewächshaus wachsen und gedeihen Pflanzen bei verschiedenen Witterungsverhältnissen. So sind in einem Gewächshaus z. B. verfrühte Aussaat, Überwinterung von empfindlichen Pflanzen und Anbau von ausgefallenen Exoten möglich.
Es gibt zwar verschiedene Arten und Bauweisen von Gewächshäusern, doch das Grundprinzip bleibt immer dasselbe. Die Wärme des einfallenden Sonnenlichts durch Glas, Kunststoff oder Folie wird von den Pflanzen im Gewächshaus aufgenommen und in chemische Energie umgewandelt. Zusätzlich bleibt die Wärme im Inneren des Gewächshauses erhalten. Es findet also kein Austausch mit der kühleren Außenluft statt und eine ganzjährige, höhere Ernte wird ermöglicht.
Neben ganzjährigen Erträgen bietet ein Gewächshaus diese Vorteile:
- Schutz vor unerwünschten Witterungsverhältnissen (z. B. Sturm, Niederschlag)
- weniger bis kein Schädlingsbefall
- vereinfachter Pflanzenanbau unter freiem Himmel
- frühere Aussaat
- geeigneter Platz zum Überwintern
- wetterunabhängiges Gärtnern
Gewächshaus selber bauen: erste Vorbereitungen
Bevor Sie mit dem Bau Ihres Gewächshauses beginnen können, sollten Sie erste Vorbereitungen treffen. Zum einen müssen Sie einen geeigneten Standort für Ihr zukünftiges Gewächshaus auswählen. Zum anderen müssen Sie sich vorab überlegen, welche Bauweise, welches Fundament und welches Material für Ihre persönlichen Anbaupläne in Frage kommen.
Richtiger Standort
Ein Gewächshaus sollte sich natürlich möglichst harmonisch in den Garten einfügen. Noch viel wichtiger ist allerdings, dass Sie den richtigen Standort für erfolgreiches Pflanzenwachstum auswählen. Achten Sie darauf, dass Sie ein möglichst sonniges und windgeschütztes Plätzchen – in sicherer Entfernung zu Bäumen – ausfindig machen.
- Sonniges Plätzchen: Mit der richtigen Sonneneinstrahlung steht und fällt das gewünschte Pflanzenwachstum. Ihr Gewächshaus sollte idealerweise südlich ausgerichtet sein, um von der höchsten Lichtausbeute zu profitieren. Vermeiden Sie hingegen eine Nordausrichtung, denn die geringen Lichtmengen hemmen das Pflanzenwachstum.
- Windgeschützter Ort: Ihr Gewächshaus sollten Sie an einem möglichst windstillen Ort positionieren. Bei ständigen Windböen kann nämlich eine ausreichende Wärmeisolation nicht mehr sichergestellt werden.
- Sichere Entfernung zu Bäumen: Vermeiden Sie eine Platzierung in unmittelbarer Nähe zu größeren Bäumen. Einerseits besteht die Gefahr, dass es bei stürmischen Wetterverhältnissen zu Beschädigungen aufgrund von herabfallenden Ästen kommt. Andererseits können Bäume unwillkommenen Schatten auf das Gewächshaus werfen.
Gewächshaus im Winter nutzen: Hier erfahren Sie mehr
In unserem ausführlichen Ratgeber finden Sie alle Informationen.
Zum Ratgeber →Bauweise für das Gewächshaus
Sobald Sie einen passenden Standort für Ihr Gewächshaus ins Auge gefasst haben, müssen Sie sich Gedanken über die Bauweise machen. Je nachdem, für welche Art von Gewächshaus Sie sich entscheiden, gehen Sie anders bei der Konstruktion vor. Sie haben die Auswahl zwischen diesen beiden Bauweisen:
- Ein freistehendes Gewächshaus kann an jedem Ort im Garten platziert werden. Es besteht klassisch aus vier Wänden, die den Lichteinfall von allen Seiten möglich machen. Das freistehende Gewächshaus ist ideal für Topfkulturen sowie Pflanzen mit langen Trieben (z. B. Tomaten, Gurken).
- Ein angelehntes Gewächshaus wird an einer Hauswand oder anderen Mauer angelehnt. Deshalb werden hier – im Gegensatz zum freistehenden Gewächshaus – nur drei Seitenwände benötigt. Der große Vorteil liegt hier darin, dass die Wand viel Wärme speichert und so die Temperaturregulierung im Gewächshaus unterstützt.
Gut zu wissen: Ob Sie nun ein Anlehngewächshaus selber bauen oder sich für ein freistehendes entscheiden, bleibt Ihnen selbst überlassen. In beiden Gewächshäusern lässt sich Gemüse ideal anbauen und Jungpflanzen anzüchten. Der große Unterschied: Ein angelehntes Gewächshaus ist etwas kostengünstiger und kann Heizkosten sparen, weil die Rückwand Wärme isoliert und speichert.
Gewächshaus: Fundament
Ein geeignetes Fundament ist eine wichtige Voraussetzung für jedes Gewächshaus, damit es nicht schon beim kleinsten Windstoß an Stabilität verliert. Das Fundament bildet nicht nur eine feste Grundlage, sondern schützt die Pflanzen bei klirrender Kälte vor Bodenfrost.
Bevor Sie ein Fundament anlegen, müssen Sie sich zwischen einem Punkt- und Streifenfundament entscheiden:
- Punktfundament: Für kleinere Hobbygewächshäuser empfiehlt sich ein Punktfundament. Dazu werden mehrere Pfosten in den Boden einbetoniert.
- Streifenfundament: Für größere Bauvorhaben lohnt sich ein Streifenfundament. Dieses erstreckt sich nicht über die ganze Fläche des Gewächshauses, sondern umfasst nur die Außenwände. Es besteht aus einem Schalungsrahmen, dessen Inneres mit Beton ausgefüllt wird.
Gewächshaus selber bauen: Welches Material?
Das Material für die Wände und das Dach des Gewächshauses spielen eine ebenfalls große Rolle. Wenn Sie ein Gewächshaus selber bauen, können Sie zwischen drei verschiedenen Materialien wählen, die sich durch ihre jeweiligen Vor- und Nachteile voneinander unterscheiden:
Materialüberblick
Ma |
Vor |
Nach |
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Ge |
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Glas |
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Kunst |
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Doppelstegplatten aus Polycarbonat oder Acrylglas bzw. Plexiglas® sind aufgrund ihrer hohen Schlagfestigkeit, Bruchsicherheit, Langlebigkeit und Isolationseigenschaften ein besonders beliebtes Material für Gewächshäuser. Für größere Bauvorhaben lohnen sich Doppelstegplatten 16 mm. Für kleine Gewächshäuser sind Doppelstegplatten 6 mm und 10 mm hingegen völlig ausreichend.
Doppelstegplatten
- hohe Formstabilität durch fundierten Querschnitt
- hoher Isolationswert
- keine Querlattung nötig
Gut zu wissen: Acrylglas ist weitgehend unter dem Handelsnamen Plexiglas® bekannt. Die Firma Röhm GmbH hat den Kunststoff Acrylglas (Polymethylmethacrylat-PMMA) stets unter der Bezeichnung Plexiglas® vertrieben und somit dem eigentlichen Acrylglas zu Bekanntheit verholfen.
Kleines Gewächshaus selber bauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn Sie ein Gewächshaus selber bauen möchten, stehen Ihnen viele Möglichkeiten zur Auswahl. Natürlich können wir hier nicht auf die Errichtung jedes einzelnen Gewächshauses näher eingehen, aber wir zeigen Ihnen jetzt – anhand eines Gewächshauses aus Plexiglas® –, wie Sie grundsätzlich bei der Errichtung eines Gewächshauses Schritt für Schritt vorgehen.
Wir haben uns für ein Gewächshaus entschieden mit…
- …einem Grundgerüst aus Holz,
- …Wänden aus Plexiglas®,
- …einem Dach aus Wellplatten.
Schritt 1: Gewächshaus selber bauen: Plexiglas® und Co. besorgen
Damit Sie ein Gewächshaus selber bauen können, müssen Sie in einem ersten Schritt alle notwendigen Materialien und Werkzeuge bereitlegen. Beachten Sie, dass die Anzahl sowie die Längen- und Breitenmaße der erforderlichen Holzlatten, Streben und Doppelstegplatten immer von der gewünschten Gewächshausgröße abhängig sind. Deshalb sind in der nachfolgenden Materialliste keine konkreten Maße angegeben.
Für unser ausgewähltes Gewächshaus brauchen Sie diese Materialien:
- Grundgerüst: Für das Grundgerüst brauchen Sie mehrere Latten und Streben aus möglichst stabilem und witterungsbeständigem Holz (z. B. Tannen- oder Fichtenholz). Schneiden Sie die Holzteile selbst zu oder nehmen Sie den Zuschnitt-Service im Baumarkt in Anspruch.
- Wände: Für die Wände unseres ausgewählten Gewächshauses benötigen Sie Polycarbonat-Stegplatten oder Acrylglas-Doppelstegplatten. Diese Kunststoffplatten sind besonders empfehlenswert, weil sie höchste Bruchsicherheit, Wetterbeständigkeit und Langlebigkeit garantieren. Zudem bieten die Kammern der Stegplatte einen guten Isolationswert.
- Dach: Für das Dach verwenden Sie am besten lichtdurchlässige Wellplatten aus bruchsicherem und UV-beständigem Kunststoff.
Außerdem benötigen Sie die folgenden Werkzeuge, um die einzelnen Holzlatten, Streben und Kunststoffplatten aneinander zu befestigen:
- Akkuschrauber mit Bohrer und Bits
- Eine Säge zum Schneiden der Holzlatten und ggf. Kunststoffplatten. Für Holzlatten eignet sich eine Kappsäge und für die Kunststoffplatten eine Handkreissäge mit feinem Sägeblatt besonders gut.
- Holzschrauben
- Schrauben mit Unterlegscheiben (für die Dachkonstruktion)
- Wasserwaage
- wasserfester Holzleim (zum Verkleben der einzelnen Latten und Streben). Alternativ können auch Befestigungswinkel verwendet werden.
- U-Profile (zur Abdichtung von Wänden und Dach)
- zwei robuste Türscharniere (für die eingebaute Tür)
- stabiler Bolzenriegel (zum Verschließen der Gewächshaustür)
Schritt 2: Grundgerüst anfertigen
Um das Grundgerüst zu konstruieren, orientieren Sie sich am besten an der nachfolgenden Skizze. Beginnen Sie mit der Konstruktion der Seitenteile. Legen Sie dazu alle Holzbalken und Streben in der richtigen Anordnung auf einen möglichst ebenen Untergrund auf. Verkleben Sie die einzelnen Teile zunächst mit reichlich Holzleim, bevor Sie sie miteinander verschrauben. Alternativ können Sie zum Verbinden der Balken auch Befestigungswinkel verwenden. Befestigen Sie als letztes die vorbereiteten Querstreben – diese stabilisieren und entlasten die Doppelstegplatten, die später angebracht werden.
Für die integrierte Tür setzen Sie an einer der Giebelseiten noch zusätzlich zwei senkrechte Holzbalken mit einer Querlatte ein. In die Querlatte sägen Sie einen Schlitz aus, in den Sie den Bolzenriegel einsetzen können – auf diese Weise können Sie das Gewächshaus sowohl von außen als auch von innen verschließen.
Beachten Sie:Das Dach des Gewächshauses sollte immer entweder ein- oder beidseitig abgeschrägt sein. So stellen Sie sicher, dass sich Regenwasser, Hagelkörner und Schnee nicht auf dem Dach ansammeln. Durch die Dachschrägung kann Niederschlag also automatisch abfließen.
Schritt 3: Kunststoffplatten in das Gewächshaus einsetzen
Im nächsten Schritt folgt das Einsetzen der Wände aus Doppelstegplatten. Die Doppelstegplatten müssen zunächst für das Einsetzen vorbereitet werden. Es ist wichtig, dass die offenen Kammern mit einem atmungsaktiven Band verschlossen werden. Da sich ansonsten – durch Feuchtigkeit und Schmutz – Grünspan in den Platten bilden kann. Ebenfalls schützt das Band vor Ungeziefer, welche gerne in die Kammern kriechen.
Wichtig:Kleben Sie in keinem Fall die Kammern mit dichtem Klebeband oder gar Silikon zu. Wasser muss abfließen und die Luft muss zirkulieren können.
Zum Einsetzen der Platten in das Holzgerüst empfehlen wir Ihnen, die Kunststoffplatten nur in das Holzgerüst einzuklemmen, anstatt sie anzuschrauben. So müssen Sie keine Löcher in die Platten bohren, sodass weder Feuchtigkeit noch Schmutz in das Innere der Platten gelangen können. Zudem können so bei Temperaturschwankungen das Holz und die Stegplatten unabhängig voneinander arbeiten, wodurch Sie die Gefahr für Spannungsrisse minimieren.
Um die Polycarbonat- oder Acrylglas-Doppelstegplatten am Holzgerüst zu befestigen, benötigen Sie zusätzliche Holzleisten am Holzrahmen der Seitenwände. Montieren Sie diese U-förmig, damit die Platten mit Hilfe der Leisten festgeklemmt werden können. Decken Sie zudem die offenen Schnittkanten der Doppelstegplatten mit U-Profilen ab.
Wichtig: Auch wenn ein U-Profil verwendet wird, sollte zusätzlich ein atmungsaktives Kantenabschlussband verwendet werden.
Schritt 4: Dach decken
Für das Dach des Gewächshauses empfehlen wir lichtdurchlässige Wellplatten aus stabilem Kunststoff. Diese benötigen lediglich, je nach Größe des Gewächshauses, eine Querlattung im Abstand von 50cm bis max. 80cm. Für die Befestigung am Dachgerüst bohren Sie einfach Löcher mit einem Kegelbohrer in die Wellplatten. Nutzen Sie im Anschluss die speziellen Schrauben mit Unterlegscheiben, um die Platten am Grundgerüst zu montieren. Die Unterlegscheiben dichten die gebohrten Löcher ab und verhindern, dass z. B. Regenwasser in das Innere des Gewächshauses kommt.
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Zum Ratgeber →Gewächshaus selber bauen leicht gemacht!
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